
Krokodilfahrt nach Schweden – Tag 8
Mit dem Krokodil von der Schweiz nach Schweden
8. Tag, 7. September 2015, von Herrljunga (Schweden) nach Gävle (Schweden)
In der Nacht sind wir gut vorwärts gekommen. Dies obwohl unsere Route über die Westseite des Vänernsees führte. Schade waren wir hier in der Nacht unterwegs. Da wir schon mal in dieser Gegend in den Ferien waren, hätte uns interessiert, wie es heute aussehen würde. Irgendwann in der Nacht bin ich erwacht und habe zum Fenster rausgeschaut. Wow, dieses klare Sternenbild. Die Sterne waren zum Greifen nah. Den grossen Wagen haben wir perfekt gesehen. Auch kam gleich noch ein Bahnhof, Åmål. Es war aber noch viel zu früh zum Aufstehen, so haben wir uns wieder hingelegt.
Bing, Bing, Bing, Bing, Bing, Bing, Bing, Bing … das Geläute wollte nicht aufhören. Irgendwo auf der Strecke vor Hällefors blieben wir stehen. Haben wir einen Elch erwischt? Nein, der kurze Blick zum Fenster hinaus gab Klarheit, die Da 888 hat einen Lokdefekt erlitten, die Stromabnehmer waren unten. Weiter nicht so schlimm, wir hatten ja zum Glück noch eine zweite Lok dabei. Wir blieben dann eine halbe Stunde bei bzw. auf dem Bahnübergang stehen. An ein Weiterschlafen war bei diesem Gebimmel nicht mehr zu denken.
Also Aufstehen, Morgentoilette machen und das traumhafte Wetter und die schöne Landschaft geniessen. Langsam ging die Fahrt dann weiter bis Hällefors, wo wir erst einmal auf ein Nebengleis gestellt wurden. Beim Frühstück werden wir informiert, dass eine Ersatzlok organisiert werde, da die noch verbleibende Holzlok D109 uns nicht alleine ziehen kann.
Also gut, warten wir wieder einmal. Ist ja für uns nichts Neues mehr. Während dem Aufenthalt dürfen wir dann doch einmal aussteigen um den Zug zu fotografieren. Nach 15 Minuten müssen wir aber wieder einsteigen. Die Gefahr, dass etwas passieren könnte und jemand vergessen werde sei zu gross. Dies ist jedoch mehr die Meinung des schwedischen Zugchefs. Wir sehen das ein wenig anders.
Um 11:20 Uhr traf dann die erwartete Verstärkung ein, eine Rundnasen-Diesellok TMY 106, Baujahr 1956. Mit der wohl einmaligen Dreifachtraktion fahren wir gut 15 Minuten später ab. Mit Hilfe der starken Lokomotive, die für einen amerikanischen Film zur Great Northern Lok umgemalt wurde, kommen wir nun rasch vorwärts. In Grängesberg gibt’s trotz Verspätung einen kurzen Fotohalt. Ohne Halt fahren wir weiter bis nach Falun. Hier erwartet uns wieder eine neue Lok. Die Filmlok wird abgehängt und perfekt neben unseren Zug gestellt. Unserem Zug wird nun eine weitere Holzlok, die D101, vorgespannt. Diese Lok ist uns aus Gävle entgegengeeilt um Hilfe zu leisten.
Die zwei Holzkastenloks D101 und D109 ziehen nun einen stattlichen Zug mit total 73 Achsen: die defekte Da 888, den SBB Salonwagen, den SBB Speisewagen, die drei Liegewagen des BahnTouristikExpress, neun Reisezugwagen des SJ Museums (Schlaf-, Sitz-, Restaurant- und Personalwagen) sowie unseren 2-achsigen SBB Güterwagen.
Endlich kommen wir zur Ruhe und können Mittagessen. In Storvik gibt’s noch einen kurzen Fotohalt. Auch diese einmalige Dreifachbespannung soll festgehalten werden. Dann geht’s aber schnell, schon kurze Zeit später treffen wir in Gävle ein. Ohne Halt im „Hauptbahnhof“ rollt unser Zug direkt ins Järnvägsmuseum des Trafikverkets und hält erst um 16:40 Uhr am Prellbock des Museumsbahnhof Hennan. Wir sind am Ziel! Wer hätte dies nach all diesen Erlebnissen geglaubt, dass wir ankommen.
Wir werden freundlich vom Museumsdirektor begrüsst. Vor dem Abschlussessen dürfen wir noch das Museum, welches sich im Innern eines ehemaligen Ringlokschuppens befindet, besichtigen. Das Museum wurde extra für uns an geöffnet.
Das zum Abschluss von unseren schwedischen Freunden geplante Barbecue wird leider verregnet. Wir geniessen die feinen Grilladen in einem abgestellten schwedischen Reisezugwagen. Anschliessend gibt es noch eine Führung durch einen grossen Ringlokschuppen mit betriebsfähigen Fahrzeugen. Höchst interessant zu sehen.
Bei einem Schlummertrunk zusammen mit den schwedischen Kollegen und den mitgereisten Passagieren stossen wir noch einmal auf diese einmalige Reise und das Krokodil an. Das Krokodil ist übrigens geflickt und bereits unterwegs nach Schweden. Was für eine tolle Arbeit da geleistet wurde.
Für uns folgt die letzte Nacht im Liegewagen des Extrazuges.